Werner Heinlein

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Heinlein xxxxxxxxxxxxxxxx 81737 München 03.02.1995

An den Bundesarbeitsminister

Herrn Norbert Blüm

53123 B o n n

 

Sehr geehrter Herr Bundesarbeitsminister,

beiliegenden Bericht entnahm ich in dieser Woche der Südd.Zeitung. Ich teile Ihre Meinung, daß die Art der Vergangenheitsbewältigung in Südafrika beeindruckend ist. Ich stimme auch zu, wenn Sie den Umgang mit dem Erbe der Apartheid, der frei von Rachegelüsten sei, als Beitrag zur Zivilisation bezeichnen.

Wünschen würde ich mir jedoch, wenn die Regierung, der Sie angehören, daraus lernen würde. Hier bei uns werden Mitbürger angeklagt und verfolgt, die Erich Honecker gestürzt, die Mauer geöffnet und dafür gesorgt haben, daß während dieser kritischen Zeit nicht ein einziger Schuß gefallen ist.

Wir sollten auch mit den früheren Gegnern unseren Frieden machen. Was konnten denn die dafür, daß sie im anderen Teil Deutschlands leben mußten, den Sozialismus schon mit der Muttermilch eingetrichtert bekamen, daher von Ihrem System überzeugt waren und überhaupt keine andere Wahl hatten, als das zu tun, was ihre Besatzungsmacht von ihnen verlangte. An allen Grenzen der Welt wurde geschossen. An der Grenze zweier bis an die Zähne bewaffneter Weltmächte, auf deren jeweiliger Seite Atomwaffen standen, galten nun mal andere Gesetze. Hätten die Leute, die 1989 auf der anderen Seite die Verantwortung trugen nicht umsichtig und vernünftig gehandelt, hätten wir möglicherweise Zustände wie im früheren Jugoslawien bekommen. Auch Gorbatschow, der hier zu Recht verehrt wird, hat als Oberbefehlshaber des Warschauer Paktes an dessen Grenzen schießen lassen und Jahre gebraucht das zu ändern. Krenz war da viel lernfähiger, er öffnete die Mauer binnen Wochen nach seinem Amtsantritt. Nun wird er von der Berliner Justiz verfolgt. Das ist bestimmt kein Beitrag zur Zivilisation. Vielleicht könnten Sie dazu beitragen dieses zu ändern.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Anlage